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Trouvez les femmes! Vol.1

Mein neustes Projekt

CHF25.00

Bis in die Neuzeit hatten Komponistinnen mangels Gleichberechtigung weitaus höhere, manchmal unüberbrückbare Hürden zu meistern als ihre männlichen Kollegen. Nicht nur, dass sie in der Vergangenheit zu Lebzeiten nicht die entsprechende Anerkennung fanden, sondern auch, dass ihre Werke nach ihrem Tod sofort wieder in Vergessenheit gerieten. Die beiden Musikerinnen Miriam Terragni und Catherine Sarasin werden auf 2 CD’s Meisterwerke, die leider zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind, zusammentragen und - zum Teil als Weltersteinspielungen - eingespielt und herausgeben. Es ist den beiden Künstlerinnen ein grosses Anliegen, diese Trouvaillen der romantischen Kammermusikliteratur einer grösseren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wie z.B die seit 150 Jahren nicht mehr gespielte Sonate in D-Dur von Emilie Mayer, deren frisch entdecktes Manuskript von den Beiden nach langer Zeit erstmals zum Leben erweckt wird.

Rezensionen

Concerti Ausgabe 6/22

Die Komponistin Emilie Mayer, eine Zeitgenossin Clara Schumanns, wird seit einigen Monaten wiederentdeckt. Berühmt ist sie vor allem für ihre Orchestermusik, aber auch ihre Kammerwerke sind sehr lohnend. Das beweist die Sonate D-Dur, ursprünglich für Geige und Klavier komponiert. Das Duo Miriam Terragni und Catherine Sarasin bringt sie als Duo für Flöte und Klavier, was überraschend gut funktioniert. Terragni entlockt ihrer Flöte kantable, ausdrucksvolle und auch zwischendurch dramatische Gesten, zaubert mit Klangfarben und variantenreichen, plastischen Ausgestaltungen. Sarasin ergänzt perfekt am Klavier in fein ausgehandelten Dialogen. Bei Mayers Nocturne ebenso. Ein wundervoller Fund sind auch die Stücke der finnischen Adeligen Laura Netzel, die in Paris studierte und bis ins hochbetagte Alter in Schweden lebte. In ihrer Suite und kurzen Charakterstücken finden die impressionistischen Klänge Frankreichs einen individuellen Widerhall. Eine wahre Freude, diese Ausgrabungen.

Von Eckhard Weber, 7. Februar 2023

https://www.concerti.de/rezensionen/miriam-terragni-catherine-sarasin-werke-von-meyer-und-netzel/

klassik-heute.de

„Cherchez la femme“ ist ein geflügeltes Wort aus dem 19. Jahrhundert, das hinter von Männern begangenen Missetaten die Anwesenheit einer Frau als Anstifterin vermutet. Einerseits scheinbar ein Kompliment an die überlegene Intelligenz der Frauen, ist dieser Ausdruck natürlich auch eine Anspielung auf Eva als Urheberin der Erbsünde – diese religiöse Anschuldigung stand bis zum Aufkommen der Frauenemanzipation der Gleichberechtigung der Geschlechter im Wege. So traten auch bis ins 19. Jahrhundert nur wenige Frauen als Komponistinnen hervor: wie etwa Hildegard von Bingen (1098-1179), Francesca Caccini (1587-1670), Isabelle Leonarda (1620-1704) oder Élisabeth Jacquet de la Guerre (1665-1729). Unter dem Titel „Trouvez la femme“ nimmt diese CD mit zwei bisher völlig unbekannten Komponistinnen aus dem19. Jahrhundert das weibliche Schaffen in der Musikgeschichte in den Blick.

Neue Facetten weiblicher Kreativität

Das 19. Jahrhundert wies einige Komponistinnen auf, die sich im immer noch von Männern dominierten Musikleben behaupten konnten: So Fanny Hensel, geb. Mendelssohn (1805-1847), die unter der Geringschätzung ihres Talents durch den Bruder Felix zu leiden hatte. Auch Clara Schumann (1819-1896) ist hier zu nennen, ebenso wie die Französinnen Louise Farrenc (1804-1875), die Schwestern Nadia (1887-1979) und Lili Boulanger (1893-1918) und die Engländerin Ethel Smyth (1858-1944). Unter dem Titel „Trouvez la femme“ fügt diese CD der Riege hervorragender Komponistinnen nun zwei weitere Damen hinzu, die im 19. Jahrhundert wirkten: Emilie Mayer (1812-1883), in Friedland geboren, in Berlin tätig und zu Lebzeiten als „weiblicher Beethoven“ gepriesen, sowie die in Finnland geborene Schwedin Laura Netzel (1839-1927).

Bemerkenswerte Transkriptionen

Die Querflöte gehörte nicht zu den bevorzugten Soloinstrumenten der romantischen Musik, und auf der Suche nach geeignetem romantischen Repertoire für ihr Instrument stieß die Flötistin Miriam Terragni auf die Sonate für Violine und Klavier von Emilie Mayer, die mit geringen Eingriffen für die Flöte adaptiert werden konnte, sowie auf die Suite für Flöte und Klavier von Laura Netzel, von der Komponistin dem seinerzeit berühmten Flötisten Paul Taffanel gewidmet. Hinzu kommen noch einige kleinere Werke der Komponistinnen – so wird das abwechslungsreiche Programm dieser CD zu einem farbigen Kaleidoskop romantischer Kammermusik.

Beeindruckende musikalische Leistung

Mit Hingabe, Temperament, Virtuosität und zugreifender musikalischer Gestaltungskraft nehmen sich die beiden Solistinnen der außergewöhnlichen Musik dieser CD an. Die Zuhörer dürfen ihnen dankbar sein, mit ihrer Hilfe beeindruckende Schätze der romantischen Kammermusik neu entdecken zu können, die wohl nicht solange in der Verborgenheit geschlummert hätten, wären sie von Männern erschaffen worden.

Detmar Huchting [11.07.2022]

http://www.klassik-heute.de/4daction/www_medien_einzeln?id=24014&Inter40618

pizzicato.lu

Violinsonaten für die Flöte bearbeitet

 
Trouvez les femmes, Female Composers of the Romantic Era Vol. 2; Amy Beach: Flötensonate a-Moll nach der Violinsonate op. 34; Amanda Maier-Röntgen: Flötensonate h-Moll nach der Violinsonate; Miriam Terragni, Flöte, Catherine Sarasin, Klavier; 1 CD Coviello COV92209; Aufnahme 09.2021, Veröffentlichung 01.2023 (51'18) - Rezension von Norbert Tischer
 
Das schweizerische Duo Miriam Terragni (Flöte) und Catherine Sarasin (Klavier), spielt Bearbeitungen von Violinonaten von Amy Beach (1867–1944) und Amanda Maier-Röntgen (1853–1894). Das ist für beide Interpretinnen  kein Honigschlecken, denn sie sind technisch wie gestalterisch anspruchsvoll.

Das Album beginnt mit der viersätzigen Violinsonate von Amy Beach, die 1897 entstand. Der erste Satz ist kontrastreich zwischen ruhigen und leidenschaftlichen Passagen, die das Duo schon fast ekstatisch spielt. Terragni und Sarasin sind nicht am Wohlklang, sondern an maximaler Ausdruckskraft  interessiert und entsprechend stark schärfen sie die Kontraste. Der zweite Satz wird hier recht schelmisch und erst im folgenden Largo con dolore zeigt das Duo Beach von ihrer romantischen Seite. Das abschließende Allegro con fuoco ist leidenschaftlich und drängend.

Die Sonate ist durchdrungen von einem starken Gefühl der Romantik und Leidenschaft, und darin steht ihr die Sonate der schwedischen Geigerin und Komponistin Amanda Maier-Röntgen (1853-1894) nicht nach. Sie komponierte sie 1873 in Leipzig und führte sie öfters mit ihrem späteren Ehemann Julius Röntgen auf.

Miriam Terragni und Catherine Sarasin spielen die Sonate leidenschaftlich, wobei der erste Satz sehr keck wirkt. Im Allegretto, dem mittleren Teil des zweiten Satzes, Andantino, und im finalen Allegro molto vivace kommt es gar zu einem sehr animierten und gestisch-rhetorischen Musizieren.

https://www.pizzicato.lu/violinsonaten-fur-die-flote-bearbeitet/